Kunstkaart

V & D

erik alblas / V & D

V&D In einem, an den vier Seiten offenen Holzkasten befinden sich in zwei Reihen angeordnete mechanische Gehäuse, die mithilfe eines Schalters aktiviert werden können. Begleitet von rasselnden und scheppernden Geräuschen vollführen die symmetrisch angeordneten Figuren ein skurriles Schauspiel, das an eine Zirkusvorführung in Miniaturform erinnert. Die Figuren bewegen sich zunächst gleichzeitig, die Synchronität wird jedoch bald durch Unregelmäßigkeiten in ihrem Bewegungsablauf unterbrochen. In das laute Scheppern, das durch die Mechanik erzeugt wird, dringen gelegentlich Musikfetzen. Zwei von der Form her identische schwarze Halbkugeln mit rundem Aufsatz flankieren die Komposition rechts und links und erinnern an trommelnde Tanzbären, die ihres Felles beraubt wurden. Sie bilden ein formales Gegengewicht zu den hoch aufragenden, anthropomorph anmutenden Gestalten, die im Hintergrund hin und her wackeln. Die Figuren wurden ihres Felles, ihrer Attribute, ja überhaupt jeglichen Schmuckes entledigt und somit auf ihren technischen Aspekt reduziert. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage nach der Funktion des Kastens. Ursprünglich geplant, jedoch aus Zeitgründen nicht mehr zurealisieren, war ein Schlitz zum Einwerfen von Münzen, die den Bewegungsmechanismus auslösen sollten. Ein Überschuss von Münzen hätte das Schauspiel durch das Blockieren des Mechanismus zum stoppen gebracht. Damit ist dem Konzept das Problem der Übersättigung und der daraus folgenden Endlichkeit seines zyklischen Ablaufs eingeschrieben. Der Künstler lenkt den Fokus des Betrachters auf weggeworfene, scheinbar nutzlos gewordene Spielzeuge, die er im Sperrmüll oder auf Flohmärkten fand, und erweckt diese Überbleibsel der Kindheit in seiner Installation neu zum Leben. Die Arbeit spielt auch mit der nostalgischen Erinnerung an antiquiertes Spielzeug, wie es beispielsweise in dem Film „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff zu bestaunen ist. Neben dem Aspekt der Komik, hervorgerufen durch die staccatoartigen, kuriosen Bewegungen, wohnt den Gestalten durch die roboterartige Monotonie ihrer Bewegung eine gewisse Melancholie inne. Denn die Aktion der Figuren hat kein Ziel; darin wird die Vergeblichkeit ihres Tuns offenbar. In seiner performativen Arbeit setzt Erik Alblas den Betrachter durch das Betätigen des Druckknopfes in Beziehung zu den animierten Objekten. Das Verhältnis von Mensch und Maschine ist somit ein integraler Bestandteil seiner Installation. Henrike Eibelshäuser
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